2013 NaturExkurs

Blick vom Aussichtsturm
Ein- und Aussichten

Naturexkurs zur Herzogenmatt in Binningen
Kurzbericht erschienen im Binninger Anzeiger am 5. Dezember 2013

Spannende Ein- und Aussichten über Naturzusammenhänge im Wald.

Letzten Samstag folgte eine bunte Gruppe Interessierter, eingeladen von der Ökogemeinde, dem Waldpfad, um mit offenen Augen und hellhörig mehr über die nahegelegene Natur zu erfahren.  Kurt Bänteli, Biologe, führte den Exkurs. Das Klopfen des Spechts, das Schwirren der Buchfinken das Krächzen der Krähen wurde beim Beobachten und mit seinen Erklärungen und Hinweisen zu spannenden Eindrücken. Zur Sprache kamen auch die Funktionen des Waldes. Der Waldrand ist dank Stufung und Pflegeingriffen ein wertvoller Lebensraum für Kleintiere und Vögel. Die klimaneutrale Ressource Holz, die für Bau und als Energielieferant eine wichtige Rolle spielt, wurde besprochen. Die Infotafeln am Wegrand, deren Themen auch unter allschwiler-wald.ch zu finden sind, wiesen auf weitere Bezüge hin, wie z.B. die mächtigen, alten Bäume, welche markiert und beschrieben sind. Besonderen Ein- und Ausblick boten die Aussichtsplattform über das Naturschutzgebiet Herzogenmatt sowie der Aussichtsturm am Waldrand. Die Pfade und Tafeln sind ganzjährig verfügbar und erlauben, die nahe und vielfältige Natur zu entdecken, zu erkunden und auf sich wirken zu lassen.

2013 Hochstamm Verjüngungsschnitt

Baumschnittkurs im Obstgarten in Binningen
Kurzbericht erschienen im Binninger Anzeiger am 28. März 2013

Wer sich die Zeit nahm, konnte am öffentlich von der Gemeinde angebotenen Baumschnittkurs im Hochstamm-Obstgarten manch Spannendes über Bäume und deren Pflege erfahren und selber Hand anlegen.

Der Hochstamm-Obstgarten auf dem Bruderholz ist eine Attraktion. Dies liess sich unschwer am grossen Interesse von etwa zwei Dutzend Personen, darunter auch Kinder, ableiten, die ungeachtet des bedeckten Himmels und des kalten Windes am vergangenen Samstagmorgen der Einladung der Gemeinde zum Baumschnittkurs folgten.

Mirjam Schmidli, die zuständige Gemeinderätin für Umwelt, begrüsste die Gruppe und freute sich an der regen Beteiligung. Sie hob die Schönheit der Obstgärten, dieses früher verbreiteten und im raschen Schwinden begriffenen Landschaftstyps hervor. Dabei gab sie zu bedenken, dass ein Baselbiet ohne seine weitherum bekannte Kirschenblüte einen Teil seiner Kultur einbüssen würde. Den Obstgarten bei den Zwanzig Jucharten hat die Gemeinde Binningen zur Förderung und zum Erhalt der Hochstämmer angelegt. Die Bevölkerung erhält hier die Gelegenheit, beim fachgerechten Pflegen und Schneiden mit zu machen, dabei vergessenes Kulturgut kennen zu lernen und sich wo möglich für einen Hochstämmer im eigenen Garten begeistern zu lassen. Auch ist der Obstgarten ein ökologisch wichtiger Lebensraum für allerlei Tiere, darunter Siebenschläfer, Steinkauz und Blindschleiche, die beobachtet werden können. Seit der gemeinsamen Pflanzung der Obstbäume mit dem Verein Edelchrüsler und tatkräftigem Einsatz der Bevölkerung vor fünf Jahren, haben zahlreiche Personen an den jährlichen Anlässen hier teilgenommen. Für dieses Interesse und das Mitmachen bedankte sich Mirjam Schmidli herzlich, wünschte weiterhin viel Freude daran und für heute einen interessanten und lehrreichen Kurs.

„Sprich mit dem Baum …“
Lukas Gass, Landwirt Langjurtenhof in Binningen, der im Auftrag der Gemeinde Binningen für die Pflege des Hochstamm-Obstgarten beauftragt ist, und Martin Linemann, Obstbauberater vom Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain in Sissach, übernahmen die Leitung für den Baumschnittkurs. Die Grundlagen wurden an einem der etwa drei Meter hohen Bäumchen auf unterhaltsame und eingängige Weise vorgezeigt und darauf hingewiesen, dass die Bäume mit Ausdauer zu pflegen sind, damit sie sich in etwa fünfzehn Jahren in voller Pracht entfalten. Heute wird die Baumkrone der Hochstämmer verbreitet in Form einer Pyramide aufgebaut. Dies verlangt, dass drei Leitäste um eine Mittelachse ausgewählt und belassen werden. Linemann empfahl: „Sprich mit dem Baum, und er sagt dir, was zu tun ist“, um Mut zu machen, das heraus zu schneiden, was zu viel oder wenig günstig wächst. Mit Augenzwinkern ergänzte er, dass selbst ein demokratischer Entscheid zum Ziel führen kann, Luft und Licht in die Krone zu bringen und einen ausgewogenen Aufbau mit den bestgeeigneten Trieben zu erhalten. Unabdingbar für die Arbeit sind scharfe Schnittwerkzeuge, die aus sicherer Position und Stand eingesetzt werden – sowohl mit der langstieligen Zweihänder- als auch mit der Einhandschere sind möglichst saubere und glatte Schnittflächen anzustreben.

Umgang mit Frucht- und Blütenholz
Die Leiter, die bedarfsweise rund um den Baum neu aufzustellen ist, tut dabei ihren Zweck. Detailliert wurde behandelt, wie mit Frucht- und Blütenholz umzugehen ist, wie sich ein Anschnitt auswirkt und wann er angebracht ist sowie auch wie es zu Wassertrieben kommt und wie bei geringem Zuwachs im Vorjahr zu schneiden ist. Hinsichtlich Düngung ist eine jährliche Gabe von Kompost oder gut verrottetem Stallmist ideal. Zudem sollte zu hoch wachsendes Gras im Stammbereich bzw. um die Baumscheibe nicht toleriert werden, da es mit dem Baum um Wasser und Nährstoffe konkurriert und auch Mäusen Unterschlupf bieten kann. Nachdem für die Obstbäume schlechten 2012 steht dieses Jahr ein günstigeres Klima und damit ein stärkeres Obstjahr an, allenfalls mit einem nur wenig schädlichen Frost in den nächsten Wochen und voraussichtlich trockenem April.

Mit Applaus dankten die Teilnehmenden den Baumpflegern Lukas Gass und Martin Linemann für den spannenden Kurs und machten sich mit der Absicht, die Wirkung des Baumschnitts im Hochstammobstgarten das Jahr über zu beobachten, auf den Weg heim ins Warme.