Naturprogramm

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Sobald Anlässe stattgefunden haben sind verfügbare Berichte (unten) und Bilder (im oberen Bereich) hier veröffentlicht.

Natur in Binningen?

Einige Inputs aus der Führung sowie zu den Bildern vom 28.5.2019

Drei Experten vom Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz, der Universität Basel führten uns kürzlich auf Spurensuche der Natur im Siedlungsraum an einem Frühlingsabend durch einige wenige hundert Meter entlang Strassen und Parks in Binningen. Eine Gruppe von fast zwei Dutzend Interessierten war der Einladung der Ökogemeinde gefolgt, um sich fragend an der Suche zu beteiligen, welche Natur im hiesigen Siedlungsraum beobachtet werden könne.
Dr. Brigitte Braschler zeigte das faszinierende Tummeln von gleich fünf Ameisenarten auf einer der Linden im Schlosspark. Die Vielfalt der Ameisen war hier nicht zu erwarten, zeigt jedoch die Bedeutung von ökologischen Nischen und die Anpassungsfähigkeit von Ameisenvölkern, die ihren Lebensraum ein Stück weit selbst gestalten können.
Dr. Hans-Peter Rusterholz ging auf die Pflanzenvielfalt ein. Nur gerade drei Grasarten sind im Park angepflanzt, während wir entlang dem Birsig auf Höhe Schlosspark eine mässige Vielfalt von Gräsern feststellen konnten. Schlimm dagegen verbreitet sich am Birsig unten der japanische Knöterich, ein invasiver Neophyt. In England war er noch vor hundert Jahren kultiviert worden und verursacht mittlerweile Milliardenkosten bei der Bekämpfung. Auch der Bund hat das Problem erkannt, jedoch stehen für den zusätzlichen Aufwand der Bekämpfung keine Mittel zur Verfügung. Die invasiven Neophyten verbreiten sich also weiter, bis die Schäden schmerzlich teuer werden.
Mit Begeisterung zeigte Dr. José D. Gilgado verschiedene Arten von Tausendfüsslern, die er unter Steinen zeigen konnte. Auch diese Kleinlebewesen zeigen an, wo die Natur intakt ist oder verarmt. Seine Untersuchung von 2018 wies auf die grosse Bedeutung von Lebensräumen wie Ast-, Stein und Komposthaufen in den Gärten hin, die auf einfache Art erstellt werden können, um die Vielfalt zu erhalten.
Oben an der Bruderholzstrasse wollte Rusterholz die Vielfalt der Pflanzengemeinschaften am Strassenbord zeigen, doch war es bereits abgemäht. Hier besteht Potenzial, wenn die Gemeinde den Schnitt zugunsten der Natur optimiert: am Besten erst nach Juli zurückschneiden. Wenn das nicht geht, zumindest "Inseln" als Rückzugsgebiete für die Kleinlebewesen stehen lassen. Um die Pflanzenvielfalt mit den lokalen Sorten zu erhöhen, kann von geeigneten nahen Standorten das reife Schnittgut verwendet werden. Es wir auf der gewünschten neuen Fläche verteilt, wo es absamen kann. Über dem Boden zeigen sich nur 20% der Arten, welche in der Samenbank im Boden enthalten sind. Daher können bei günstigen Bedingungen aus demselben Boden unterschiedlichste Arten hervorgehen. Mohnsamen z.B. überdauern über hundert Jahr im Boden und können dann noch auskeimen. Gut für die Vielfalt sind Teilflächen, die gestört werden, d.h. Feuer, Umgraben, Wühlen oder Vernässen können dann Vielfalt hervor bringen. Um Schmetterlinge zu begünsitgen genügt es nicht, eine Ecke mit Brennnesseln stehen zu lassen, da Raupen auch noch eine Eiweissquelle z.B. in Form von Samen brauchen.
Das Zusammenspiel von Kleinlebewesen und Pflanzen ist komplex. Umso wichtiger ist der Erhalt von vielfältigen naturnahen Flächen. Die Naturwiese ist zumindest in der Nähe von Landschwirtschaftsflächen kaum mehr wieder herzustellen. Die Düngung kommt aus Stickstoffquellen über die Luft, d.h. aus der Verfrachtung von Ammoniak vom Ausbringen von Gülle und anderer Düngung sowie aus Stickoxiden aus der Verbrennung von Treibstoffen in Motoren. Dies trägt soviel Nährstoffe ein, wie noch um 1950 bei absichtlicher Düngung für die Landwirtschaftliche Produktion eingbracht werden konnte.
Ästhetische Gründe und Gewohnheiten in den Augen der Bevölkerung darüber "was Natur ist" spielen eine zusätzliche Rolle. Entlang einer versiegelten Fläche kann z.B. ein schmaler Saum gemäht werden, damit der Eindruck von beabsichtigter Pflege und Ordnung aufrecht erhalten bleibt, während weiter innen die Natur der Flora und Fauna sich entwickeln dürfen.
Natur in Binningen? Es gibt nichts zu beschönigen - die Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind knapp und werden noch immer mehr bedrängt! Immerhin sind Verbesserungen im Siedlungsraum teils mit wenig Aufwand erreichbar und Anleitungen dazu im Web unter Strichwörtern wie „naturnaher Garten“ verfügbar. Die Erfolge brauchen viel Zeit und ausdauernde Begleitung. Dann sind aber auch vielfältige Lebensräume und Leben darin anzutreffen!

Ökogemeinde, Natur

Exkursion ins Reich der Quellen

Auf der Exkursion ins Reich der Quellen führte Daniel Küry, Biologe, vor einigen Tagen zu alten Brunnenstuben im Binninger Wald. Die mutigeren Teillnehmer liessen es sich nicht nehmen und stiegen ab ins kühle Gewölbe, wo das frisch gefasste Wasser klar und geheimnisvoll glitzerte. Anhand grossformatiger Bilder zeigte Küry später die Entwicklung der Wasserversorgung, die seit über tausend Jahren in schriftlichen Quellen nachgezeichnet werden kann. Zur Sprache kam auch, wie die heute nicht mehr genutzten Waldquellen ökologisch und für interessierte Besucher aufgewertet werden könnten. Statt das Wasser zu fassen und in den Allschwilerweiher abzuleiten, bietet sich das Sichtbarmachen an, beispielsweise mit einem renaturierten Austritt der Quelle, über den eine kleine Brücke führen könnte oder einem kleinen Schongebiet, in welchem das Quellwasser im Versteckten austreten und den Untergrund durchnässen darf, was eine Grundvoraussetzung für das Gedeihen von spezialisierte Kleinstlebewesen und Insekten im Lebensraum von Quellen ist.

Ökogemeinde, Natur

Ein lohnender Ausflug, ...

Das Wetter erwies sich als zu kühl und zu stark bedeckt, um das Fröschenkonzert in vollem Umfang zu geniessen. Die Wanderung hielt trotzdem einige Überraschungen parat. Darunter auch der Beobachutngsstand in der Ziegelei. Kaulquappen verschiedener Froscharten konnten wir in den Tümpeln beobachten und auch verschiedene Vögel machten sich bemerkbar. Nebst der Brunelle auch zwei flinke Buntspechte - sie stritten ums Revier und die Nachtigall am Schiessplatz war für die späten Rückkehrer zu hören.