Ökopreis Binningen 2015 an Kaspar Müller

vlnr Daniel Egli, Preisträger Kaspar Müller, Beat von Scarpatetti
vlnr Daniel Egli, Preisträger Kaspar Müller, Beat von Scarpatetti

Anlässlich der Generalversammlung, am Mittwoch, 20. Mai 2015, verlieh die Ökogemeinde den traditionellen Ökopreis im Kronenmattsaal, Binningen, an:

Kaspar Müller

für Ethik in der Wirtschaft und Engagement für den Bruno Manser Fonds

Kaspar Müller, Ökonom, wohnt in unserer Gemeinde und ist aber weit über sie hinaus wirksam. Er ist Anwalt der Ethik in der Wirtschaft und hat als freier kritischer Experte namentlich die wahren Bilanzen und die viel höheren Kosten der AKW Gösgen und Leibstadt ans Licht gebracht, deren eigene Berichte Lügen gestraft und so der schweizerischen Öffentlichkeit dargelegt, dass Atomstrom nie wirtschaftlich war und es nie sein wird. Ebenso schenkt er Arbeit und Förderung dem Bruno-Manser-Fonds. „Was er vollbracht hat, trägt seinen Wert in sich und wird auch in Zukunft weitere Früchte tragen“. Mit dieser Schlussformel aus der verlesenen Urkunde wurde dem sichtlich gerührten Preisträger eine Tasche mit Produkten des Wuchemärts überreicht.

Kaspar Müller richtete folgende engagierten Dankesworte an die Versammelten:

Dieser Preis bereitet mir eine grosse Freude. Ich fühle mich auch geehrt, denn ich habe grossen Respekt vor der Leistung und dem Engagement der Ökogemeinde. Die Ökogemeinde ist eine ehrliche, im Auftreten bescheidene aber wirksame Organisation, welche sich nicht mit grossen Alibikampagnen, sondern mit konkreten, nachvollziehbaren Projekten vor Ort in Binningen für die Nachhaltigkeit einsetzt. Deshalb meine ich, dass der Ökopreis eigentlich auch an den Verein Ökogemeinde vergeben werden sollte. Ich freue mich auch, weil das Engagement für die Nachhaltigkeit der Ökogemeinde und das meine die gleichen Wurzeln hat, die Chemiekatastrophe Schweizerhalle. Seit dem 1. November 1986 befasse ich mich mit der Schnittstelle zwischen Finanzmarkt, Nachhaltigkeit und Ethik. 1986 glaubten wir noch daran, dass ein grosser Wurf gelingen könnte. Heute ist Ernüchterung eingekehrt; alle grossen globalen ökologischen und sozialen Probleme haben sich trotz unzähliger internationaler Initiativen verschlechtert, international ist ein Wille zum wirksamen Handeln nicht wirklich festzustellen. Umso wichtiger, dass wir engagiert dort etwas tun, wo wir können, nämlich bei uns zu Hause in Binningen, auf unseren 443 Hektaren. Hier liegen die grosse Qualität und der grosse Verdienst der Ökogemeinde. Die Energiezukunft steht, wie es die Ökogemeinde sagt, vor unserer Tür und hat begonnen. Das ist auch für unser lokales Gewerbe wichtig. Weitere Anstrengungen sind aber notwendig, denn oft verschlägt es einem die Sprache vor der dogmatischen Verteidigung der Kernenergie, und das obwohl die Kernenergie nicht nur untragbare soziale und ökologische Risiken in sich birgt, sondern auch wirtschaftlich ein Desaster ist. Ein weiteres Thema der Ökogemeinde, lokale Produkte, spricht mich ganz direkt an.  Mein Freund Bruno Manser hat mir viel erzählt von den illegalen Abholzungen des Regenwaldes und der skrupellosen Zerstörung der Lebensgrundlage der indigenen Völker. Dabei hat mir Bruno immer wieder schöne und grosse Eichentüren aus Holz der Region gezeigt, es braucht also kein Tropenholz bei uns. Unverständlich, dass die CS heute immer noch illegale, nicht nachhaltige Abholzungen in Sumatra mitfinanziert. Ich lebe mit der Dualität, dass ich immer sowohl Opfer wie Täter bin. Ich bin mir deshalb bewusst, dass ein Preis nie ein Endzustand, sondern nur weiterer Ansporn sein kann. Es bleibt viel zu tun, für jeden einzelnen und vor allem auch für mich.

Unter Applaus bekräftigte Kaspar Müller seine verbindlichen Worte mit Handschlag bei allen Anwesenden.

Vorstand Ökogemeinde

Ausgewählte Informationsquellen: Kaspar Müller, Interview zu AKW im Magazin Greenpeace, bzw. pdf, 11-13, 4/2014, Bruno Manser Fonds